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Rudolf Steiner und das Neue Denken


Hans Bonneval im Gespräch mit Michael Friedrich Vogt.
Wir brauchen ein neues, sich selbst begreifendes Denken. Denn wir wachsen gewöhnlich mit einer veralteten Denkweise auf, welche die Aufgaben und Probleme der Gegenwart nicht zu lösen vermag. Das heute übliche Verstandes-Denken arbeitet rein logisch und entstammt der griechisch-römischen Kulturepoche. Seit dem Ende des Mittelalters befindet sich diese Art zu denken in der Dekadenz und müßte durch eine neue, zeitgemäße Methode ersetzt bzw. erweitert werden.

Die Dekadenz zeigt sich vor allem in der zunehmenden Wirklichkeits- und Wahrheitsferne großer Teile der Bevölkerung und der wachsenden Chaotisierung sowohl der politischen als auch der sozialen Verhältnisse. Das Neue Denken, welches zu Beginn der Neuzeit entwickelt wurde, ist schöpferisch, feinsinnig und getragen von Edelmut. Die Künstler, Erfinder und Philosophen der europäischen Klassik brachten ihre bis heute bewunderten Werke allein mit diesem neuen, zum Genialen tendierenden Denken hervor.

Doch leider übertrug sich diese nach Edlem und Wahrem strebende Denkungsart nicht auf die Allgemeinheit, so daß heute nur sehr wenige Menschen die kreative Art des Denkens verwenden. Dabei wäre es für alle wichtig, das Neue Denken zu erlernen, denn nur mit diesem läßt sich die notwendige Spiritualisierung unserer technischen Kultur bewirken. Die anstehende Spiritualisierung hat zum Ziel, eine neue, auf Moralität basierende Technik zu entwickeln. Wir brauchen dringend die Kenntnis der spirituellen Weltzusammenhänge, wie sie dem Werk Rudolf Steiners zu entnehmen ist, auch und vor allem für die kommende Technik.

Zum Neuen Denken gelangt man nur durch eigene Anstrengung, es entwickelt sich nicht von selbst. Wichtig ist z. B. daß das Denken lernt, sich selbst zu begreifen, denn erst dann kann der Mensch sich und die Welt erkennen, worin das eigentliche Ziel unseres derzeitigen Daseins besteht.

Publikationen:
Hans Bonneval: Wahrheit heilt